Fritz Kissel Siedlung

Aufstockung der denkmalgeschützten Fritz Kissel Siedlung in nachhaltiger Holzbauweise.

Schnelle und lärmminimierende Bauweise durch vorgefertigte Holzmodulbauweise.

 

Standort: Mörfelder Landstraße, Breslauer Straße, Ziegelhüttenweg, Frankfurt am Main
Bauherr: Nassauische Heimstätte, Vonovia
Typologie: Wohnungsbau / Nachverdichtung
BGF: 10.480 m²
Wohneinheiten: 82 (NH) und 48 (Vonovia)
Fertigstellung: 2021
Vergabeform: Direktbeauftragung
Leistungsphase: 1-4, Beratung in LP5
Projektpartner: LiWood Holzmodulbau AG, München

 

Die Fritz-Kissel-Siedlung wurde in den frühen Fünfzigerjahren erbaut. Sie knüpft an das große Riedhof-Siedlungsprojekt aus der May-Ära an, unterscheidet sich jedoch grundlegend von den Siedlungen der Zwanzigerjahre: Die kurzen drei- und viergeschossigen Zeilen sind in Nord-/Südrichtung ausgerichtet und leicht gegeneinander gedreht.  Die Erschließung für den Fahrverkehr erfolgt von den Giebelseiten der Zeilen, dazwischen führen Wohnwege durch die üppig begrünten Zwischenräume zu den Hauseingängen. Am südlichen Rand der Siedlung ist die Stadtkante durch sechsgeschossige Punkthäuser deutlich markiert. Als größte Frankfurter Siedlung der Nachkriegszeit wurde sie im Jahr 2000 unter Denkmalschutz gestellt. Schützenswert ist insbesondere die städtebauliche Figur, die sich nahezu unverändert bis heute erhalten hat.

 

In Anbetracht des immer knapper werdenden Wohnraums in Frankfurt soll die Siedlung behutsam nachverdichtet werden. In enger Abstimmung mit den Denkmalbehörden wurden folgende Vorgehensweise festgelegt:

 

  • Neuer Wohnraum entsteht nur durch Aufstockung.
  • Die Freiräume werden nicht bebaut, alle Grünflächen bleiben erhalten.
  • Die Aufstockungen werden so ausgeführt, dass sie sich in Material und Farbgebung von den Bestandsbauten unterscheiden. Dadurch bleiben die ursprünglichen Proportionen ablesbar.

 

Die Aufstockung mit insg. 130 Wohnungen erfolgt über Holzmodule in der Regel um ein Geschoss. Lediglich die Punkthäuser erhalten zwei neue Geschosse, da sie bereits bei der letzten Sanierung Aufzüge erhalten hatten. Wegen des geringen Gewichts und der kurzen Bauzeit sowie aus ökologischen Gründen werden die Aufstockungen in Holzmodulbauweise ausgeführt. Zwischen Bestandsbau und Aufstockung wird eine Lastverteilungsebene eingeführt, die gleichzeitig die Versorgungsleitungen aufnimmt.

 

Die Holzmodule werden mit einer Stülpschalung aus durchgefärbten Faserzementstreifen verkleidet. Fenster und Fenstertüren bestehen aus weißem Kunststoff. Die Balkongeländer werden als Stabstahlgeländer ausgeführt. Alle Bestandsbauten erhalten einen neuen Anstrich in der bauzeitlichen Farbgebung.

 

Die Mieter bleiben während der Bauzeit in ihren Wohnungen. Um die Bauarbeiten im Bestand auf ein Minimum zu reduzieren, erfolgt die Versorgung der Aufstockungen über Außenschächte. Zur Heizung der neuen Geschosse werden Luft-/Wasserwärmepumpen eingesetzt.